Jim Rickard´s Taktische Währungsgewinne: Ist der steigende Dollar eine schlechte Nachricht für die Märkte?

Liebes Mitglied,

herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe von Jim Rickards‘ Taktische Währungsgewinne, Ihrem erstklassigen Devisenhandelsservice, der sich auf sieben wichtige globale Währungen und neun internationale Aktienindizes konzentriert, die Kapitalströme auf der Grundlage von Währungsstärke und -schwäche widerspiegeln.

Ist ein explodierender Dollar eine gute Nachricht für die Wirtschaft und die Märkte? Seine Stärke offenbart ein kritisches Ereignis, das sich hinter dem Vorhang verbirgt und Ihre Aufmerksamkeit erfordert. Ich werde in meinem heutigen Briefing mehr dazu ausführen.

Wenn die Inflation so stark ist, warum sind dann so viele Kurse gefallen?

Der S&P 500 hat gerade das schlechteste erste Halbjahr seit 1970 hinter sich und ist um mehr als 20 % gefallen. Der Dow ist seit Januar um 16 % gefallen, und der NASDAQ ist im gleichen Zeitraum um 30 % gesunken.

Der Ölpreis lag vor drei Wochen bei $122.00 pro Barrel und beträgt heute $108.00 pro Barrel, ein Rückgang um 11 %. Der Goldpreis lag am 8. März bei $ 2.043 pro Unze und beträgt heute $ 1.812 pro Unze, was einem Rückgang von 11 % in den letzten vier Monaten entspricht.

Bei anderen Rohstoffen als Öl und Gold sah es nicht besser aus. Kupfer fiel von $4.93 (Futures-Preis pro 25.000-Pfund-Kontrakt) am 4. März auf heute $3.63, ein Rückgang von 26 % in vier Monaten. Ähnliche Einbrüche gab es in den letzten Wochen bei Weizen, Mais und Erdgas. Der Bloomberg Commodity Index stürzte von 136 am 6. Juni auf 117 am heutigen Tag ab, was einem Einbruch von 14 % in weniger als einem Monat entspricht.

Bei den Fremdwährungen gab es keine Erleichterung. Der Euro lag am 8. Januar bei $1.15 und beträgt heute $1.04, was einem Rückgang von 9,6 % in sechs Monaten entspricht. Der Yen verzeichnete eine noch schlechtere Entwicklung. Er fiel von ¥113 zu 1,00 am 24. Januar 2022 auf ¥135 zu 1,00 heute, ein Wertverlust von 16 % in etwas mehr als fünf Monaten.

Kryptowährungen haben möglicherweise die schlechteste Performance von allen hingelegt. Bitcoin fiel von $47.500 am 29. März auf $19.178 heute, ein Rückgang von 60 % in etwas mehr als drei Monaten. Dies kommt zu dem bereits schwindelerregenden Rückgang von $68.990 im vergangenen November hinzu.

Aktien, Rohstoffe, Währungen, Kryptowährungen und andere weithin gehandelte Wertpapiere und Instrumente brechen also alle ein. Wo bleibt da die Inflation?

Natürlich wissen wir alle, dass es überall Inflation gibt. Benzin und Diesel an der Zapfsäule sind beide auf Rekordniveau. Steaks, Rinderhackfleisch, Hühner- und Schweinefleisch in der Metzgerei sind so teuer wie nie zuvor. Auch die Preise für Milch, Eier, Molkereiprodukte und Brot sind in die Höhe geschnellt.

Offizielle Preisindizes wie der Verbraucherpreisindex (CPE) und der Erzeugerpreisindex (PPI) haben beide 40-Jahres-Höchststände erreicht. Die Inflation zeigt sich auch in den Restaurantpreisen (wenn man es sich noch leisten kann, auszugehen), den Flugpreisen, den Hotelpreisen und den Preisen für Neu- und Gebrauchtwagen. Eine derartige Inflation hat es seit 1980 nicht mehr gegeben.

Woran liegt das? Die Verbraucherpreise schießen in die Höhe, aber die Großhandelspreise für Rohstoffe, Aktien, Gold, Währungen und vieles mehr sinken schnell.

Es gibt zwei Erklärungen für dieses Paradoxon, und beide deuten darauf hin, dass uns schwierige Zeiten bevorstehen könnten:

Die erste Erklärung betrifft die Vor- und Nachlaufzeiten der wirtschaftlichen Ergebnisse. Die Inflation, die wir heute an den Zapfsäulen und Supermarktkassen erleben, ist das Ergebnis von Versorgungsschocks und Unterbrechungen der Lieferkette, die bereits im Sommer 2021 auftraten. Diese Spannungen traten bereits vor dem Krieg in der Ukraine auf und waren im Herbst 2021 in vollem Umfang zu beobachten. Es stimmt, dass die Preise heute höher sind als vor sechs Monaten, aber das ist die Fortsetzung der Durchlaufeffekte der früheren Störungen.

Die Lieferketten sind viel umfangreicher, als den meisten Verbrauchern bewusst ist. Die Analyse beginnt bei den Roh- und Grundstoffen, geht weiter zu den Zwischenherstellern und Verarbeitern und endet schließlich bei den Produkten in den Einzelhandelsregalen. Doch dieses Bild ist stark vereinfacht.

Die Inputs stammen in der Regel nicht aus einer oder zwei Quellen, sondern aus dreißig oder vierzig Quellen. Die iPhones von Apple enthalten Teile oder Elemente von mehreren hundert Anbietern, darunter Metalle wie Gold und Lithium, Gorilla-Glas, Halbleiter, Software, Designer, Harze und viele mehr.

Darüber hinaus umfasst jeder Teil der Lieferkette Transportkanäle zwischen den einzelnen Teilen. Dazu gehören Lastwagen, Frachtschiffe, Lufttransport, Verteilungszentren, Lagerhäuser und mehr. Und diese Glieder der Kette haben ihren eigenen Input wie Fahrer, Besatzungen, Dieselkraftstoff usw. Und all dies wird bis zu einem gewissen Grad mit Strom betrieben. Die derzeitige Energieknappheit und die höheren Energiepreise wirken sich auf jedes Glied der Kette aus.

Es kann sechs Monate oder länger dauern, bis sich Änderungen der wirtschaftlichen Bedingungen auf die gesamte Lieferkette auswirken, bevor die Einzelhandelspreise stark beeinflusst werden. Die heute höheren Preise sind das Ergebnis höherer Input- und Transportkosten, die bereits vor einem Jahr begonnen haben.

Könnten niedrigere Inputpreise heute bedeuten, dass in sechs Monaten niedrigere Einzelhandelspreise (oder zumindest ein Abflachen des Preisanstiegs) zu erwarten sind? Das ist nicht klar. Die Analyse hilft jedoch zu erklären, warum sich niedrigere Echtzeit-Marktpreise nicht sofort in niedrigeren Einzelhandelspreisen niederschlagen. Der Dominoeffekt braucht Zeit. Im Moment ist Inflation das Gebot der Stunde.

Die andere Erklärung betrifft den Dollar selbst. Wenn wir sagen, dass die „Preise“ gesunken sind, meinen wir damit fast immer die Preise in Dollar. Anstatt zu sagen „die Preise sind gesunken“ (was die übliche Art ist, über dieses Thema zu sprechen), ist es genauso richtig zu sagen, dass „der Dollar gestiegen ist“. Ein starker Dollar bedeutet, dass man weniger Dollar braucht, um bestimmte Waren und Dienstleistungen zu kaufen. Das bedeutet auch, dass der Euro und der Yen an Wert verlieren, denn so funktionieren die Devisenmärkte, wenn der Dollar stärker ist.

Die Beweise für die Stärke des Dollars sind in der Tat unzweideutig. Der Wall Street Journal Dollar Index (DXY) ist im vergangenen Jahr von 92.21 auf 105.12 gestiegen, was einem Zuwachs von 14 % entspricht. Dieser Zuwachs von 14 % ist ungefähr das Gegenteil der Verluste bei Gold, Öl, Euro, Yen und dem Bloomberg Commodities Index. (Aktien und Kryptowährungen haben sich schlechter entwickelt). Ein Großteil der Erklärung für die „niedrigeren Preise“ dürfte lediglich auf den starken Dollar zurückzuführen sein.

Dies wirft die Frage auf, warum der Dollar so stark ist und ob diese Stärke von Dauer ist.

Die Stärke des Dollars ist zum Teil auf die Nachfrage großer internationaler Banken nach Dollar zurückzuführen, die auf Dollar lautende Wertpapiere wie US-Schatzwechsel kaufen, um sie als Sicherheiten für fremdfinanzierte Handelspositionen zu verwenden. Diese Nachfrage nach hochwertigen Sicherheiten (T-Bills gelten als die besten) ist Ausdruck einer aufkeimenden Liquiditätskrise. Sie deutet darauf hin, dass andere Arten von Sicherheiten (wie Hypotheken, Unternehmensanleihen und Schatzanweisungen mit längerer Laufzeit) nicht mehr oder nur mit hohen Abschlägen oder Einschussanforderungen akzeptiert werden. Der Ansturm auf sichere Sicherheiten und die steigenden Einschussanforderungen sind beides Anzeichen für Liquiditätsdruck.

Ein weiteres Anzeichen für eine Liquiditätskrise ist eine umgekehrte Zinskurve. Diese Umkehrung (bei der die längerfristigen Zinssätze oder Terminzinssätze niedriger sind als die kurzfristigen Zinssätze) ist sehr technisch. Es genügt zu sagen, dass sie bedeutet, dass die Märkte davon ausgehen, dass die Zinsen kurzfristig steigen, dann aber bis Anfang 2023 fallen werden. Dieser Zustand ist eines der zuverlässigsten Anzeichen für eine Rezession oder Schlimmeres.

Man muss die Welt also folgendermaßen verstehen: Die aktuelle Inflation beruht auf Angebotsschocks und Störungen in der Lieferkette, die vor fast einem Jahr entstanden sind. Hinter dem Vorhang verbirgt sich eine Liquiditätskrise, die eine Rezession vorhersagt, möglicherweise eine schlimme. Die Liquiditätskrise treibt den Dollar kurzfristig in die Höhe. In der Zwischenzeit bereiten sich die Märkte auf die kommende Rezession vor, indem sie heute die Preise auf breiter Front senken. Die heutige Inflation könnte von einer Disinflation oder gar Deflation abgelöst werden, bevor wir es merken.

Das ist ein schwieriges Szenario, aber es ist der beste Weg, um zu interpretieren, was die Märkte uns über heute und die nahe Zukunft sagen. Dies erfordert von den Anlegern eine gute Diversifizierung und ein hohes Maß an Beweglichkeit. Genau dabei helfen wir Ihnen bei Taktische Währungsgewinne..

Bitte achten Sie auf unsere nächsten Eilmeldungen mit Trade-Aktivitäten. Diese erscheinen etwa dreimal im Monat, manchmal auch öfter, basierend auf den neuesten C.O.B.R.A.-Signalen. Und halten Sie Ausschau nach dem nächsten Taktische Währungsgewinne-Briefing in zwei Wochen.

Ihr

Jim Rickards

Chefanalyst, Rickards‘ Taktische Währungsgewinne

Und noch ein Hinweis zum Handel mit Optionen:

Der Handel mit Optionen findet im deutschsprachigen Raum überwiegend über die Trader WorkStation (TWS) statt. Die TWS gehört zu den sichersten und stabilsten Plattformen. Die geläufigsten Broker, die den Handel mit US-Optionen anbieten und die die Trader WorkStation kostenfrei zur Verfügung stellen, sind …

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